Ist Soja für Kinder sicher?

Immer mehr Familien reduzieren den Verzehr tierischer Lebensmittel. So gewinnen vor allem hochwertige pflanzliche Proteinquellen an Bedeutung für die Proteinversorgung, die bei uns sonst vorwiegend durch Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte gedeckt wird. Die Sojabohne besitzt von allen Hülsenfrüchten den größten Proteinanteil und ist aufgrund ihrer Aminosäurezusammensetzung und guter Verdaulichkeit besonders gut als pflanzlicher Ersatz für tierisches Protein geeignet. Bei den Mikronährstoffen sind vor allem die B-Vitamine und Vitamin K sowie Kalium, Calcium und Eisen in nennenswerten Konzentrationen enthalten. All dies sind wichtige Nährstoffe für heranwachsende Babys und Kinder, insbesondere Kalzium und Eisen. Es gibt Hinweise, dass Calcium und Eisen, anders als aus anderen pflanzlichen Quellen, aus Soja gut absorbiert werden. 

Vorteile von Soja

  • Pflanzliche Proteine: Unter den Hülsenfrüchten die beste Proteinquelle dar, da sie den höchster Proteinanteil hat und Sojaprotein alle unentbehrlichen Aminosäuren enthält
  • Nährstoffe: Soja enthält viele B-Vitamine und Vitamin K, Kalium, Calcium und Eisen.
  • Soja-Isoflavone: mit vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen.

 

Dennoch - es herrscht viel Unklarheit in Bezug auf die gesundheitlichen Effekte von Soja.

Trotz zahlreicher positiver Eigenschaften von Soja besteht häufig Unklarheit darüber, welche Effekte Soja auf den Körper hat und für wen Sojalebensmittel geeignet sind. Im Mittelpunkt der Debatte stehen Phytoöstrogene. Phytoöstrogene, auch bekannt als Isoflavone, sind natürlich vorkommende Verbindungen, die unter anderem in Soja Lebensmitteln vorkommen. Sie sind dem Östrogen strukturell ähnlich. Daher haben sie die Fähigkeit, an die Östrogenrezeptoren unseres Körpers zu binden. Die Hormonwirkung ist dabei jedoch wesentlich geringer, etwa 0,1 % der körpereigenen Östrogene. Durch das Andocken an die Geschlechtshormon-Rezeptoren hemmen sie die Bindung der wirksamen Östrogene und mildern deren Effekte – das wird als Anti-Östrogene Wirkung bezeichnet. Der menschliche Östrogenspiegel kann allerdings so nicht verändert werden. Nach aktuellem wissenschaftlichen Stand sind Phytoöstrogene nicht nur NICHT schädlich, sondern für eine Vielzahl gesundheitsfördernder Eigenschaften von Sojaprodukten verantwortlich. Die gesundheitsfördernden Eigenschaften sind am konzentriertesten in ganzen, naturbelassenen Lebensmitteln zu finden: Sojabohnen, Edamame, Tofu, Tempeh.

Der Verzehr von Sojaprodukten ist sicher für Kleinkinder, Kinder und Erwachsene – Gesunde und Vorerkrankte.

 

Beeinflusst Soja die Geschlechtshormone von Mädchen?

Die Studienlage ist sehr dünn. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass Mädchen mit der höchsten Isoflavonzufuhr etwa ein halbes Jahr später in die Pubertät kamen, als Mädchen mit sehr geringer Isoflavonzufuhr. Meine Einschätzung in Zusammenschau mit anderen Lebensstil Aspekten ist, dass Mädchen mit einer hohen Isoflavonaufnahme wahrscheinlich überwiegend pflanzlich ernährt sind, was in einem Folgeschritt mit einem durschnittlich geringeren Körperfettanteil einhergeht. Dies wiederum ist ein wichtiger Prädiktor für den Pubertätsbeginn.

 

Kann Soja Brustkrebs vorbeugen?

Im Gegensatz zur westlichen Bevölkerung ist die Inzidenz von Brustkrebs in Asien wesentlich geringer. Das wird vor allem auf Unterschiede in der Ernährung zurückgeführt. Inbesondere der höhere Konsum von Isoflavonen aus Sojaprodukten werden die krebspräventive Wirkung zugeschrieben. Der Verdacht, dass Phytoöstrogene hormon-abhängigen Brustkrebs fördern, wiederlegt sich also durch die anti-östrogene, gar schützende, Wirkung der Phytoöstrogene. Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass insbesondere der frühe Beginn der Zufuhr von Sojaprodukten in Kindheit und/oder Jugendalter das Risiko für Brustkrebs senken kann. Der aktuelle Report des World Cancer Research Fund (WCRF) zeigt: Sojaprodukte sind auch für Krebspatientinnen sicher. Die Evidenz ist widerspruchsfrei.

Sojaprodukte ab dem Beikost Start

Mit Einführung der Beikost können auch Sojaprodukte als angeboten werden, da sie in den verzehrten Mengen eine geringere Menge an pflanzlichen Östrogenen pro Kilogramm Körpergewicht liefern und sie nicht die einzige Nahrungsquelle darstellen.

Je weniger verarbeitet ein Soja-Lebensmittel ist, desto mehr Vitamine, Mineralien und Isoflavone sind enthalten. Je stärker verarbeitet ein Soja-Lebensmittel ist, desto mehr Salz, Zucker, Fett und unnötige Zusatzstoffe enthält es wahrscheinlich.

Aus diesem Grund sind wenig verarbeitete Sojalebensmittel wie Sojabohnen, Tofu, Tempeh, Edamame und ungesüßte Sojamilch und -joghurt besser auszuwählen als beispielsweise Proteinpulver oder Fleischersatz auf Sojabasis.

 Je nachdem wie der Speiseplan des Babies aussieht, können 1-2 Portionen von Sojaprodukten pro Tag verzehrt werden! 

Sojadrink als Milchersatz Im Gegensatz zu anderen Pflanzendrinks enthält Sojamilch viel Protein und Energie. Es ist somit die einzige adäquate Nährwert Alternative zu Kuhmilch. Angereicherte Sojaprodukte können ein sinnvoller Weg sein, um eine ausreichende Kalziumaufnahme bei einer milchfreien Ernährung zu erreichen. Es gibt verschiedene Milchsorten, Joghurts und andere Produkte. Es ist wichtig, nach solchen zu suchen, die mit Kalzium angereichert sind (Bio-Sorten sind nicht angereichert), da Sojamilch fast kein Kalzium enthält.

1 Portion = 100 ml

Tofu wird aus erhitzer Sojamilch hergestellt. Dafür wird sie gesetzt mit Mineralien wie Calcium oder Magnesium. Abhängig von der Produktionsmethode variiert der Calciumgehalt. Tofu ist nicht nur eine sehr gute pflanzliche Proteinquelle, sondern auch eine gute Calciumquelle. Mit dem Beikoststart kannst du Tofustreifen oder Würfel als Fingerfood anbieten. 

1 Portion =  3-5 Würfel 

Edamame sind gekochte unreife grüne Sojabohnen. Für mich eine super Nährstoffquelle. Tiefgekühlt oder im Glas ist sie gut aufzubewahren. Zu Beginn als Püree oder zerdrückt anbieten, um ein Verschlucken zu verhindern!

1 Portion = 2-4 EL

Säuglingsnahrung auf Sojabasis vor dem 6. Monat

Babys, die mit Sojanahrung gefüttert werden, erhalten mehr Soja-Isoflavone als Babys, die gestillt werden oder Säuglingsnahrung auf Kuhmilch Basis erhalten. Studien zeigen, dass sie mehr Soja-Isoflavone zu sich nehmen als Erwachsene, die Soja als Teil einer abwechslungsreichen Ernährung essen. Die Annahme, dass Soja-Isoflavone die sexuelle Entwicklung negativ beeinflussen, konnte in Studien am Menschen jedoch nicht bewiesen werden. Allerdings gibt es bis dato keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege FÜR die Sicherheit von Sojasäuglingsmilch. 

Die Verwendung von Säuglingsmilch auf Sojabasis wird aktuell von Fachkreisen nicht empfohlen, da sich kein gesundheitlicher Nutzen ergibt. In Ausnahmefällen wie Unverträglichkeiten oder unter ethischen Gesichtspunkten sollte diese Entscheidung mit einer Ernährungsfachkraft individuell getroffen werden. 

Mein Fazit

  • Sojabohnen sind reich an Nährstoffen. Sojaprodukte als Teil der Ernährung ist ab dem Beikoststart ist empfehlenswert.
  • Für Kinder wie Erwachsene gilt: Je weniger verarbeitet ein Soja-Lebensmittel ist, desto mehr Vitamine, Mineralien und Isoflavone sind enthalten.