Alternativen zu Kuhmilch für Babies

In jüngster Zeit haben ein erhöhtes Bewusstsein für Kuhmilchproteinallergie (CMPA betrifft ca. 2% der Kinder) und -unverträglichkeit sowie vegane Ernährungsgewohnheiten Eltern dazu veranlasst, pflanzliche Kuhmilchersatzprodukte für Kinder zu wählen. Kann man jedoch einfach Kuhmilch weglassen ohne wichtige Nährstoffe zu verpassen? Und kann man Pflanzendrinks einfach für Kuhmilch ersetzen? Kann man, aber man muss wissen worauf es zu achten gilt, um keine Unterversorgung mit kritischen Nährstoffen zu riskieren. Viele Milchalternativen entsprechen nicht unbedingt den Ernährungsbedürfnissen von Säuglingen und Kleinkindern.

Bei allen Überlegungen steht die Nährstoffversorgung, insbesondere von Calcium und Jod im Vordergrund, da diese Nährstoffe nur in einer begrenzten Menge an Lebensmitteln zu finden ist!

Pflanzenmilch als Nährstoffquelle für Babies

Letztendlich können auch Pflanzendrinks dazu beitragen den täglichen Nährstoffbedarf von essentiellen Nährstoffen wie Calcium, Vitamin D, Kalorien, Protein, Jod und Fett zu decken. Sollte man sich für den Verzehr von Pflanzendrinks für seine Kinder entscheiden, muss man den Nährwertgehalt der verschiedenen Milchalternativen kennen.

Vereinfacht gesprochen, sind Pflanzendrinks typischerweise:

  • Sehr arm an Energie, Eiweiß, Calcium, Jod und Fett.
  • oftmals wird Zucker zugesetzt, um den Geschmack zu verbessern.
  • Sie enthalten in der Regel Zusätze – also auf das Label achten. Carrageenan und Stabilisatoren sind nach wissenschaftlicher Abwägung als sichere Lebensmittelzusätze zugelassen, trotzdem sollte man sich ihrer Beimischung bewusst sein.
  • Reismilch darf unter 5 Jahre aufgrund des Arsengehalts nicht verwendet werden.

Angereicherte pflanzliche Getränke können wie Kuhmilch zum Kochen oder mit Müsli für Säuglinge ab 6 Monaten verwendet werden. Sie sollten jedoch NICHT als Hauptgetränk verwendet werden, bis das Kind mindestens 1,5 – 2 Jahre alt ist und eine kalorienreiche Ernährung zu sich nimmt mit ausreichend Eiweiß, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen. Aus dieser Empfehlung leitet sich folgende Überlegung ab: Welche Lebensmittel nimmt das Kind noch zu sich? Berücksichtige den Nährstoffgehalt der restlichen Ernährung des Kindes. Pflanzliche Milchalternativen sind im Allgemeinen kalorien- und eiweißarm. Kalorien, Eiweiß und Fette können durch andere Lebensmittel ausgeglichen werden, wie Nussbutter, Avocado, Oliven-/Rapsöl, Samen, Hummus sowie fetter Fisch und Eier (wenn nicht vegetarisch oder vegan).

Sojamilch und Erbsenmilch als einziger adäquater Nährwertersatz:

Insbesondere bei überwiegend oder rein pflanzlicher Ernährung des Kindes ist es unwahrscheinlich, dass durch pflanzliche Lebensmittel allein genug Calcium aufgenommen wird. In dem Fall kann ein angereicherter Pflanzendrink aus Soja oder Erbse als Nährstoffquelle eingesetzt werden.

  • Sojadrink oder Erbsendrink sind im Gegensatz zu anderen Formen von Pflanzenmilch reich an Protein.
  • 1-2 Gläser angereicherte Soja oder Erbsendrink pro Tag für die Calciumversorgung, sind ist einzige adäquate Lösung
  • Bei der Auswahl darauf achten, dass Calcium, Vitamin D, Vitamin B12 und Jod angereichert ist. Keine zugesetzten Zucker.

Keine Milch, keine angereicherten Drinks – woher kommt das Calcium?

Man kann auch weder Kuhmilch noch pflanzliche Drinks verwenden. Die kritischen Nährstoffe müssen dann aus anderen Quellen ergänzt werden.

Neben einer Ernährung reich an pflanzlichen Calciumquellen, kann Calcium als Calciumcarbonat mit ins Essen gegeben werden. Zudem sollte an die Vitamin D und Jod Supplementation gedacht werden. In diesem Fall am besten die Routine mit einer Ernährungsfachkraft besprechen!

Kalziumhaltige Lebensmittel

Egal für welche primäre Calciumquelle man sich entscheidet, Calciumreiche Lebensmittel sollten mit auf dem Plan stehen:

  • Getrocknete Aprikosen und Feigen
  • Nussbutter wie Erdnussbutter und Mandelmuß
  • Tofu mit Calciumsulfat versetzt
  • Tahini und Hummus
  • Grünes Gemüse wie Grünkohl und Brokkoli – wird jedoch nicht so gut vom Körper aufgenommen
  • Calciumreiche Mineralwasser zum Trinken und Kochen verwenden
  • Fisch mit weichen, essbaren Gräten, zB. Sardinen aus der Dose

Eiweißhaltige Lebensmittel

Kuhmilch übernimmt bei Kleinkindern einen großen Anteil der Proteinversorgung. Protein ist für mich kein kritischer Nährstoff: Bei ausreichender Nahrungsaufnahme nehmen Kinder jeder Ernährungsform ausreichend Protein auf. Zudem kommt Protein in zahlreichen anderen Lebensmittelgruppen vor.

  • Fleisch – besonders rotes Fleisch wie Rind oder Lamm wegen seines Eisengehalts
  • Geflügel – das dunklere Fleisch ist nahrhafter
  • Fische
  • Eier
  • Linsen
  • Bohnen und andere Hülsenfrüchte
  • Tofu und Soja (bei Verträglichkeit)
  • Nussbutter

Mein Fazit für deine Entscheidung

  • Gedanken machen lohnt sich: Calcium und Jod sind kritisch für das Gedeihen von Kleinkindern.
  • Wer auf Kuhmilch verzichtet, kann ab dem 6. Monat auf angereicherte Soja und Erbsenmilch zurückgreifen. Nur sie kommen als Nährwertäquivalent in Frage.
  • Am besten bei veganer Ernährung möglichst lange Stillen, um Calcium, Jod und andere kritische Nährstoffe auf diesem Weg zu decken.
  • Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind ausreichend versorgt ist, spricht mit einer qualifizierten Ernährungsfachkraft darüber.